Das hässliche Spanien
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Die Gier der Investoren verschont in Spanien weder Küsten noch Städte. Jetzt prangert ein Autor die architektonischen Barbareien am Meer an – und trifft einen Nerv.
Spaniens berühmtestes Geisterhotel steht am Ufer des Mittelmeers mitten im Nationalpark „Cabo de Gata“. Kräne rosten vor sich hin, aus den Ritzen des Betonkolosses sprießt Gras. Vor siebzehn Jahren begann der Bau, aber das Algarrobico-Hotel hat bis heute keinen einzigen Gast in seinen 411 Zimmern beherbergt. Längst sollte es abgerissen werden. Stattdessen ist es zu einem Mahnmal für die Gier der Investoren geworden, deren Bauwut an der Mittelmeerküste bis heute kaum Grenzen kennt.
Die Umweltorganisation Greenpeace und ihre lokalen Partner kämpfen seit vielen Jahren gegen das Monstrum an der Küste von Almería – erst gegen seinen Bau und dann für seinen Abriss. Aktivisten verhüllten den Neubau und schrieben später in riesigen Buchstaben „Hotel ilegal“ darauf. Die Liste der illegal errichteten Hotels und Ferienanlagen in Spanien ist viel länger – und wächst immer noch weiter. Auf Teneriffa nutzte eine Baufirma den ersten Lockdown während der Pandemie, um Tatsachen zu schaffen. Am Naturstrand von La Tejita am Fuße eines Vulkans trieben die Arbeiter den Bau eines Luxusresorts voran. Bisher steht dort nur ein Betongerüst. Demonstranten besetzten 2020 tagelang Kräne und erreichten, dass ein Gericht das Projekt fürs Erste stoppte. Doch die Baugenehmigung wurde nicht aufgehoben, das Hotel soll nur etwas kleiner ausfallen.
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